Finissage mit Vortrag zur Sonderausstellung „Leben im Umbruch“

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Die Stadt Bayreuth hat eine bedeutende Münz- und Medaillensammlung aus der Zeit der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth erworben

Am Mittwoch, 21.5.25 wurde die sehr erfolgreiche Sonderausstellung der Universitäten Bayreuth und Wuppertal im Historischen Museum mit einer Finissage und einem Vortrag  von Dr. Alexander Korb (Memorium Nürnberger Prozesse) zum Thema „Zwischen Revolution und Restauration:
Das Recht in Bayern, 1918-1924“ abgeschlossen. 

Die bayerische Revolution und Gegenrevolution der Jahre 1918 bis 1924 stießen auf eine beachtlich veränderungsresistente Justiz, die sich resolut gegen politische und gesellschaftliche Veränderungen stemmte. Die Urteilspraxis bayerischer Gerichte war, dass sie gegen links scharf urteilte und die Revolution durch ihre Sprüche ungeschehen machen wollte. Gegen rechts hingegen urteilte sie verständnisvoll und milde. Dieser bekannte Befund wird aber verkompliziert durch die Tatsache, dass die bayerische Justiz sich nicht lediglich in den Dienst der Machthaber stellte, sowie standesbewusst ihre eigene (Rechts)Politik betrieb und sich zum Garanten der Existenz bayerischer Staatlichkeit stilisierte. Eine besonderem zwar vom linken Ministerpräsidenten Kurt Eisner 1918 eingeführte, aber von der Reaktion gekaperte nur in Bayern gültige Rechtsform, die Volksgerichte, erleichterten der Justiz, sich der politischen Kontrolle zu entziehen und autonom vorzugehen. Die Volksgerichte, die gegen die Weimarer Verfassung verstießen, mündeten in einem erheblichen Konflikt zwischen Bayern und dem Reich, der erst 1924 ausgeräumt wurde. Im Vortrag schilderte Alexander Korb anhand bekannter und unbekannter Verfahren, Todesurteilen und Freisprüchen, die fünf Jahre bayerischer Rechtsgeschichte zwischen Revolution und Reaktion.

Begleitmaterial zur Ausstellung "Leben im Umbruch"
Besucher der Finissage im HM
Vortrag von Dr. Kolb im Salon des HM