Über das Museum

Das Historische Museum Bayreuth bietet seinen Besuchern eine Fülle interessanter und informativer Einblicke in die 800-jährige Geschichte der Stadt Bayreuth und ihres Umlandes.

Neben allen wesentlichen Aspekten der Stadtentwicklung von der Wirtschaft über die Kultur bis zur großen Politik, liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf dem 17. und 18. Jahrhundert, der Zeit Bayreuths als Residenzstadt. Die zahlreichen Exponate im Ausstellungsbereich werden durch regelmäßige Sonderausstellungen im Erdgeschoss thematisch ergänzt und vertieft.

Die Alte Lateinschule

Das Historische Museum befindet sich heute im ältesten Schulhaus Bayreuths, der Alten Lateinschule. Das heutige Gebäude stammt im Kern aus dem 17. Jahrhundert. Der Vorgängerbau wird aber bereits 1437 in den sog. „Gotteshausrechnungen“ der benachbarten Stadtkirche erstmals erwähnt. Diese erste „schull“ war ein wesentlich kleineres und einfacheres Gebäude, das mehrfach umgebaut und oft repariert werden musste. 1571/1572 wurden dort die Schüler der „Deutschen Schule“ (ein Vorläufer der heutigen Grundschule) aus dem beengten Schulgebäude in der Sophienstraße untergebracht. Für die Lateinschüler wurde nebenan ein Neubau errichtet.

Alte Lateinschule, Fotografische Sammlung Historisches Museum, um 1905
Alte Lateinschule, Fotografische Sammlung Historisches Museum, um 1905

1605 und 1621 kam es zu zwei verheerenden Stadtbränden in Bayreuth, bei denen beide Schulen und zwei Drittel aller Gebäude innerhalb der Stadtmauer zerstört wurden. Beim Wiederaufbau wurden beide Grundstücke zusammengefasst und ein großer, repräsentativer Neubau für die Lateinschule errichtet.

Im Jahr 1664 erhob Markgraf Christian Ernst die Schule feierlich zum „Hochfürstlichen illustren Gymnasium Christian Ernestinum“. Im Gymnasium unterrichteten damals vier Magister die Fächer Philosophie, Geschichte, Latein, Griechisch und Hebräisch. Außerdem lehrten Mitglieder des markgräflichen Hofstaats Tanzen, Reiten, Fechten, Französisch und weitere Sprachen. Von 1664 bis 1804 beherbergte unser Museumsgebäude das Gymnasium, das aus Platzgründen schließlich in das ehemalige Waisenhaus (Friedrichstr. 14) umzog. Dieses älteste Gymnasium Bayreuths trägt heute den Namen: „Gymnasium Christian Ernestinum“.

Nach mehrfachen Beschwerden über den baulichen Zustand der Lateinschule richtete man sie schließlich 1816 wieder als Schulhaus her. Diesmal als Mädchenschule für die Schülerinnen der Deutschen Schule. 1875 endete die Verwendung als Schulhaus dann endgültig, da das moderne, neue „Centralschulhaus“, die heutige Graserschule, fertiggestellt wurde und bezogen werden konnte.
Von 1876 bis 1988 diente das alte Schulgebäude als „Central-Feuerhaus“. Dazu wurde das Erdgeschoss entkernt und zur Gerätehalle umgebaut. Im ersten Stock waren die Schlafsäle für die Feuerwehrmänner. Als die Feuerwehr 1988 in einen modernen Neubau umzog, begannen die Vorbereitungen für den Umbau der Alten Lateinschule zum neuen Domizil des Stadtmuseums. Mit dem Umbau zum Museum erhielt die Alte Lateinschule auch ihre alte Fassade wieder.

Seit 1996 befindet sich nun das Historische Museum in diesem Haus.

Lateinische Tafeln über dem Eingang des Historischen Museums
© Foto Historisches Museum

Die Baugeschichte der Alten Lateinschule wurde von Wilfried Engelbrecht, einem langjährigen Mitarbeiter des Historischen Museums erforscht. Nachzulesen ist sie in seinem Aufsatz im Jahrbuch des Historischen Vereins Oberfranken.

W. Engelbrecht
Baugeschichte der Bayreuther Lateinschule. Archiv für Geschichte von Oberfranken Band 77, 1997, S. 237-282.

Geschichte des Historischen Museums

Am 5.Dezember 1894 fasste der Magistrat der Stadt Bayreuth den Beschluss zur Gründung eines städtischen Museums. In den folgenden Jahren wurde ein Museumsfonds eingerichtet und bis 1911 hat sich aus verschiedenen Nachlässen, Schenkungen und auch Ankäufen bereits ein beachtlicher Museumsbestand aus unterschiedlichen Kunstgattungen angesammelt, der eine sachgemäße Unterbringung und Präsentation in einem entsprechenden Museumsgebäude notwendig werden ließ.

Nach dem Ersten Weltkrieg, ab 1924, wurden die städtischen Sammlungen erstmal in eigens dafür angemieteten Räumlichkeiten im Neuen Schloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Unter den Nationalsozialisten schenkte man dem kulturellen Erbe vergangener Epochen nur wenig Beachtung und nach Kriegsende 1945 waren im Museumsbestand vor allem durch Vandalismus und Plünderungen bedeutende Verluste zu beklagen.

Im Jahr 1960 wurde das städtische Museum im Ostflügel des Neuen Schlosses wiedereröffnet. In den folgenden Jahren wurde der Museumsbestand um zahlreiche bedeutende Exponate und Sammlungen erweitert und ihm dadurch in verschiedenen kunstwissenschaftlichen Bereichen, wie etwa den Fayencen, eine international bedeutende Rolle zugewiesen. Von 1985 bis 1996 nutzte das Stadtmuseum die Räumlichkeiten des Lüchauhauses, Kanzleistr.1, als Ausstellungsfläche.Das Depot war weiterhin im Dachgeschoss des Neuen Schlosses untergebracht.

1996 wurden die städtischen Sammlungen, nach der Sanierung und dem Umbau der Alten Lateinschule, schließlich erstmals in diesem stadthistorisch bedeutsamen Gebäude und unter dem Namen „Historisches Museum Bayreuth“ zusammengefasst und neukonzeptioniert, und setzten somit einen deutlichen Akzent innerhalb der Bayreuther Museumslandschaft.